(von Mag. Peter Scheruga "Lehrbehelf Ultimate" 3. Auflage; März 2014)
Durch unterschiedliche Wurftechniken können mit einer Frisbeescheibe verschiedenste Wurfbahnen beschrieben werden. Die Beherrschung von unterschiedlichen Wurftechniken spielt sowohl bei Ultimate Frisbee- als auch beim Disc Golf eine entscheidende Rolle.
folgende Wurfarten sind möglich:
Quelle: Kalb/Kennedy: Ultimate, Fundamentals of the Sport, Santa Barbara 1982, 29; mod. von Mag. Barth
Andreas
Am besten fliegt die Scheibe, wenn sie mit einer starken Eigenrotation "Spin" geworfen wird. Erzeugt wird der Spin der Wurfscheibe in erster Linie durch eine Impulsübertragung aus dem Handgelenk.
Backhand
Griff: Die Scheibe liegt diagonal in der Handfläche und wird dabei von allen Fingern umfasst.
Ausgangsstellung: Man steht in Schrittstellung seitlich zur Wurfrichtung, die Schulter- und Hüftachse zeigen zum Wurfziel, wobei der hintere Fuß am Ballen steht, während der vordere "ganzsohlig" aufgesetzt wird. Der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt, wodurch die Ausholbewegung ermöglicht wird und das Gleichgewicht verstärkt auf dem vorderen (rechten) Bein lastet.
Ausholbewegung: Der "Wurfarm" wird vor dem Oberkörper, gegen die Wurfrichtung nach hinten geschwungen, bis der
Arm annähernd gestreckt ist; dabei wird die Hüfte und der Oberkörper mit der Scheibe mitrotiert. Die Scheibe soll vom Zielpunkt sichtbar bleiben (nicht vom Körper verdeckt werden), um eine
geradlinige Wurfbewegung zu ermöglichen. Die Belastung verlagert sich während des Ausholens auf das hintere Bein.
Wurfbewegung: Die Wurfbewegung wird aus der Hüfte eingeleitet. Diese beginnt sich als erstes Richtung Wurfziel zu drehen, wodurch eine Vorspannung im Körper erzeugt wird, die einem im Endeffekt, eine hohe Bewegungsgeschwindigkeit, der scheibenhaltenden Hand, ermöglicht; in weiterer Folge schwingt der Oberkörper und der Arm nach.
Bei der Armbewegung ist darauf zu achten, dass die Scheibe entlang einer gedachten Linie zwischen hinterem Totpunkt und Ziel
geführt werden soll. Dazu werden in der Vorwärtsbewegung zuerst der Ellbogen und danach das Handgelenk abgewinkelt. Man erhält dadurch einerseits Zielgenauigkeit und schafft andererseits die
Voraussetzung der Scheibe einen Drehimpuls zu geben. durch schnelles Strecken des Ellbogen- und Handgelenks, in der Endphase der Wurfbewegung, bekommt die Scheibe die wichtige
Rotation.
Am Ende dieser Streckenbewegung öffnet man die Hand und überlässt die Scheibe ihrem Schicksal. Die Belastung verlagert sich
während der Wurfbewegung nahezu zur Gänze auf das vordere Bein.
Sidearm
Griff: Beim "Sidearm" bzw.
"Vorhand" - Wurf wird die Scheibe zwischen Daumen und Mittel-/Zeigefinger gehalten. Um beim Wurf der Scheibe den notwendigen Drehimpuls zu verleihen, muss der Mittelfinger am Scheibenrand anliegen. Der Zeigefinger kann optional am Mittelfinger angelegt werden (siehe Abbildung 2), wodurch mit mehr
Kraft geworfen werden kann; oder zur Scheibenmitte zeigen, um eventuell ein besseres Scheibengefühl zu erhalten.
Ausgangsstellung: Man steht frontal
zur Wurfrichtung; die Schulter- und Hüftachse steht quer zum Wurfziel.
Die Füße sind etwas mehr als hüftbreit, in einer leichten Schrittstellung positioniert, wobei der rechte Fuß (Wurfseite) vor dem Linken steht. Der Oberkörper ist deutlich zur Wurfseite geneigt und ein wenig nach vorne gebeugt. Diese Seitbeugung ist vor allem für die blockierungsfreie Wurfbewegung notwendig und kann daher auch während der Ausholbewegung stattfinden. Das Körpergewicht lastet größtenteils am wurfseitigen Bein.
Ausholbewegung: Der "Wurfarm"
pendelt seitlich vom Oberkörper nach hinten, wobei der permanent abgewinkelte Ellbogen die Bewegung einleitet und die Hand dieser folgt. Die rechte Schulter wird dabei leicht mitgedreht. Am Ende
der Ausholbewegung bildet der Ellbogen, vom Zielpunkt aus betrachtet, nahezu eine Linie mit der Scheibe. Wurde der Oberkörper nicht schon von Beginn an zur Seite geneigt, geschieht dies während
dieser Phase.
Wurfbewegung:
Der Arm pendelt
nun wieder nach vorne, wobei in gleicher Weise, wie beim Ausholen, der Ellbogen der Bewegung voran geht.
Während dessen "klappt" das Handgelenk nach hinten. Um einen geraden Scheibenflug zu erreichen muss der Unterarm waagrecht gehalten werden. Man erhält dadurch in der Mitte der Wurfbewegung eine Position, bei der der Unterarm waagrecht, seitlich neben dem Körper ist und die Scheibe dem nach vorne schwingenden Arm folgt. Am Ende des Abschwunges und kurz vor dem Öffnen der Hand, wird durch ein "wiedervorklappen" des Handgelenkes der Wurfscheibe die nötige Rotation verliehen. Um den Drehimpuls noch zu verstärken drückt der Mittelfinger am Scheibenrand an.
Kurvenwürfe
Generelles: Die Scheibe fliegt in
jene Richtung zu der ihre Oberseite geneigt wird. Der Abwurfwinkel und damit die Ausprägung der Kurve, bestimmt der Werfer aus dem Unterarm und dem Handgelenk. Zusätzlich kann man den Kurvenflug
der Scheibe noch verstärken, indem man sie mit einem Anstellwinkel wirft. Besonders wichtig bei Kurvenwürfen ist, die Scheibe mit viel "Spin" zu werfen, um ein Kippen der Achse und den damit
verbundenen "Absturz" zu vermeiden.
Overhead
Griff: Die Scheibe wird wie beim
"Sidearm" - Wurf gehalten.
Ausgangsstellung: Man steht frontal
zur Wurfrichtung; die Schulter- und Hüftachse steht quer zum Wurfziel. Die Füße sind etwas mehr als hüftbreit, in einer leichten Schrittstellung positioniert, wobei der rechte Fuß (Wurfseite)
hinter dem linken steht. (vgl. Wurfauslage bei Schlagball - Wurf)
Um die Scheibe nicht komplett senkrecht werfen zu müssen, ist der Oberkörper leicht nach links geneigt.
Wurfbewegung: Die Wurfbewegung ist
vergleichbar mit dem Schlagball-
Wurf.